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Nachruf – Wir trauern um Werner „Spaddel“ Richter

Wir sind zutiefst bestürzt, am 27. Dezember ist Werner „Spaddel“ Richter im Alter von 90 Jahren verstorben. Ein Freund, ein Vertrauter, ein Wegbegleiter, ein Kollege, ein mutiger Vorgänger, eine helfende Hand und einer der Unterstützer der djoNRW von der ersten Stunde an. Sein Tod hat uns alle sehr schockiert und unsagbar traurig gemacht. Wir als djoNRW werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren, so hatte er doch auch die Ehrenmitgliedschaft inne. Unser ganzes Mitgefühl in diesen schweren Stunden gilt seiner Familie und den Angehörigen. Wir werden seine freundschaftliche und erfrischende Art sehr vermissen, danke dass es dich gab. Mit diesem Nachruf möchten wir ihn in allerbester Erinnerung behalten und ihm die letzte Ehre erweisen.

Werner „Spaddel“ Richter wurde im Jahr 1932 in Rothwasser in Schlesien geboren und nach Flucht und Vertreibung fanden er und seine Familie ein neues Zuhause im Münsterland. Über den Kirchenchor und das Theater fand er seinen Weg zur damaligen „Ostdeutschen Jugendgruppe“ in Coesfeld, die 1951 der djoNRW beitrat, so kam der 19-jährige „Spaddel“ das erste Mal in Kontakt mit der Deutschen Jugend in Europa, damals noch Deutsche Jugend des Ostens. Er gründete eine eigene Kreisgruppe in seiner neuen Heimat Billerbeck und schon bald wurden die ersten Lehrgänge in den umliegenden Jugendherbergen durchgeführt. Doch wie kam Werner Richter an seinen Spitznamen „Spaddel“? Im Jahr 1958 wurde er bei einer djo-Freizeit auf der Burg Hohenberg auf den Namen getauft, der so viel bedeutet wir frech und neugierig. Dieser Name hatte sich blitzartig – bis zum heutigen Tag – in der djoNRW verbreitet und ist einigen bekannter als Werner Richter. Frech zu sein, hatte in diesem Fall aber viel mehr mit Mut zu tun, denn als Werner Richter seine Lehre als Schneider im Alter von 15 Jahren begann, bekam er zu hören, dass aus ihm nichts werden kann, als Geflüchteter und Protestant. Doch er wollte dem Meister und dem Gesellen beweisen, dass auch er ein Mensch ist, der ein freies Lebensrecht hat. Eine Einstellung, die ihn Zeit seines Lebens begleitete und von der seine Arbeit geprägt war.

Zeit seines Lebens begleitete er auch die djoNRW, über Horst Bonin bekam er die Stelle als Heimleiter in Himmighausen angeboten und  blieb dort für mehr als 24 Jahre. Als er in den Ruhestand ging, war er immer noch gemeinsam mit Horst Bonin im Förderverein der Bildungsstätte Himmighausen aktiv – der Förderverein besteht mittlerweile seit mehr als 35 Jahren. Er machte die Grundwerte unseres Verbandes zu einem lebenden Wert und war in seinem Mut und in seinem Einstehen für eine vielfältige, demokratische und friedliche Gesellschaft ein Vorbild für uns alle.  

Die Erinnerung ist ein Fenster, durch das wir ihn sehen können, wann immer wir wollen. Auch wenn er eine große Leere hinterlässt, werden wir ihn, seinen Mut und seine Neugierde immer in unseren Gedanken bewahren. Den 90 Jahre alten Werner Richter und den im Herzen immer jung gebliebenen „Spaddel“.